Nachdem wir uns an die Zeitverschiebung gewöhnt haben, möchten wir uns nun auch dem einheimischen Brauchtum widmen. Als Erstes starten wir mit einem typisch amerikanischen Frühstück: Pancakes nach einem alt überlieferten Rezept von „Aunt Jemaima“, frischen Heidelbeeren und Cranberries, die im Nachbardorf angebaut werden. Dazu vorgebratenen Speck (kauft man so ein!), der nur noch in der Mikrowelle erwärmt werden muss. Ein Klacks Sourcream und natürlich viiiiil Ahornsirup! Köstlich!!! Übrigens ist auch das Anzapfen der Ahornbäume zur Gewinnung des Saftes eine Entdeckung der Indianer. Der Saft sicherte ihnen in den harten Wintern das Überleben.
Jetzt gehts ans Fischen! Wir wohnen ja am Fence-Lake, einem Nachbarsee des „Lac du Flambeau“. Fischen ist also Ehrensache! Da unsere Männer mit den Speeren etwas ungeschickt sind, behelfen sie sich mit einfachen Angelruten. Und siehe da: nach ein paar Gläsern Feuerwasser haben wir zwei Barsche im Töpfchen, pardon Eiscontainer. Das Eis dazu kauft man sich im Supermarkt in Grössenmassen, wie bei uns Gartenerde angeboten wird.
Feuerwasser für Petri Heil …
Nach so viel Arbeit bleibt nur noch Energie für die Zubereitung einer einfachen Mahlzeit, den Genuss Letzterer im warmen Abendlicht und das Heben eines Glases hervorragenden Wein’s mit lieben Freunden. Das alles begleitet von einem Sonnenuntergang der Superklasse, akustisch untermalt vom unbeschreiblich sehnsuchtsvollen Ruf der „Loons“, die im Mondlicht über den mystisch-schönen Fence-Lake tanzen. Oconomowok!!!
WalkyTalky-Latein: Jodelnde Vögel
„Loons“ sind Wasservögel mit wunderschön glänzenden, obsidian-grünen Köpfen. Sie können bis zu 60 Meter tief tauchen und haben eine Flügelspannweite von 1.50 m. Das wirklich Spezielle an diesen Vögeln ist jedoch ihr Schrei. Wer ihn einmal gehört hat, vergisst ihn nie wieder! Er wird beschrieben als „part whistle, part warble, part music“. Wissenschaftler haben ihn in vier Kategorien eingeteilt: wails, hoots, tremolos and yodels!
Die jodelnden Viecher sind typische Amerikaner, was ihren Platzbedarf angeht: ein Loon-Ehepaar beansprucht einen See ganz für sich allein. Nur auf sehr grossen Seen wird ausnahmsweise ein Nachbar geduldet. Kein Wunder sind die Viecher bedroht!