ANFORDERUNGEN FÜR ANTARKTIS-REISENDE
Man muss Tiere mögen, das Meer, einsame Natur. Offen sein für neue Bekanntschaften (man teilt sich ja während rund 16 Tagen ein Schiff), neugierig auf Unbekanntes. Und es hilft, wenn man kein all zu grosser „Gfrörli“ ist, obwohl es im antarktischen Sommer selten weniger als -2 Grad wird.
WELCHES SCHIFF SOLL MAN BUCHEN?
Wir reisten auf der deutschen MS-Bremen von Hapag Lloyd. Die Reise wurde von Background Tours als Leserreise der Tages-Anzeiger-Gruppe organisiert. Das heisst, es reisten Schweizer Experten mit: Astrophysiker/Astronaut Claude Nicollier, Ex-SRF-Moderator Reto Brennwald und SRF-Wettermann Thomas Kleiber. Nicollier und Kleiber hielten Vorträge über ihre Spezialgebiete und Reto Brennwald moderierte jeden Abend zur Apéro-Zeit witzige Gespräche mit Leuten vom Schiff oder auch mal mit Leitern einer Forschungsstation.
Die Schiffe von Hapag Lloyd haben aber auch immer eigene und hervorragende Experten an Bord. Bei uns waren es zwei Biologen und eine deutsche Journalistin, die sich in der Geschichte der Antarktis hervorragend auskannte. Alle Vorträge waren lehrreich, informativ aber auch witzig und unterhaltsam.
Die Schiffs-Crew war vom jovialen Kapitän Jörn Gottschalk über den äusserst kompetenten Expeditionsleiter Thorsten Prietz bis zum philipinischen Zimmermächen hervorragend und wir können das Schiff nur bestens weiter empfehlen!
Solltet Ihr mal eine Antarktisreise planen, bucht ein Schiff mit wenig Passagieren und hoher Eisklasse (4), damit das Schiff auch durchs Eismeer fahren kann. Die MS-Bremen kann max. 150 Passagiere aufnehmen. Das ist zwar teurer, aber sehr familiär und angenehm. Und sauteuer ist diese Reise sowieso…
ROUTE
ACHTUNG: Inzwischen gibt es grosse Kreuzfahrtschiffe, die von Ushuaia über die Drake-Passage direkt zur antarktischen Halbinsel fahren und viel günstiger sind. Aber: mit grossen Kreuzfahrtschiffen kann man keine Anlandungen machen, weil sich immer nur 100 Personen (inkl. Expeditions-Begleiter) an Land aufhalten dürfen! Bei 500 und mehr Passagieren, die in Gruppen aufgeteilt werden müssen, ist das zeitlich gar nicht zu bewältigen. Allenfalls sind Zodiacfahrten möglich aber ansonsten ist man immer auf dem Schiff. Und das ist hier wirklich sehr, sehr schade!
Achtet darauf, dass Ihr Südgeorgien (viele Tiere, landschaftlich sehr schön) besucht aber auch mindestens 3 Tage in der Region der antarktischen Halbinsel verbringt. Das kam auf unserer Reise leider zu kurz. Aber nur da erlebt man die Wunderwelt des Eises!
KABINENWAHL
Wer zu Seekrankheit neigt, sollte keinesfalls eine Suite buchen. Die liegen nämlich auf dem obersten Deck vorne. Und da sind die Wellen am extremsten spürbar! Am besten sind Kabinen in der Mitte des Schiffes und eher unten. Je weiter unten, desto besser hört man allerdings den Schiffsmotor. Ideralerweise bucht man Mitte-Mitte. Wir waren auf Stock 5 in Kabine 534 und die war genial. Ruhig, kurzer Weg zum Deck, kurzer Weg zur Bar…
SEEKRANKHEIT
Das Meer kann hier tatsächlich sehr rau sein. Besonders die Drake-Passage ist berüchtigt (bei uns war sie ein Ententeich). Doch ich habe im Mittelmeer schon viel schlimmere Tage erlebt, als hier in der Antarktis. Allerdings ist das natürlich immer Wetter-Glückssache. Am besten deckt man sich mit Stugeron (rezeptfrei) ein und nimmt schon einen Tag vor der Abreise eine Tablette (Verträglichkeit mit anderen Medikamenten prüfen). Nicht warten, bis es einem schlecht ist, lieber vorbeugen! Einige holten sich beim Schiffsarzt Pflästerli und hatten dann die ganze Reise keine Probleme mehr.